BIM: Praktisch, nachhaltig und effizient
Innovationscoach Martin Hutzler im Interview mit „DIE WELT“
Eigentlich bietet BIM schon beachtlich viel Potenzial für nachhaltiges Bauen. Was aber fehlt bislang noch und sollte durch zusätzliche Software verbessert werden?
Martin Hutzler: Zunächst ist BIM keine Software, sondern beschreibt eine Methodik des Zusammenarbeitens. Wie arbeiten wir zusammen, wer braucht wann welche Information und warum bzw. wozu. Erst am Schluss wird über die Übergabe der Information (Daten) gesprochen, also das wie bzw. in welchem Dateiformat. Was derzeit oftmals noch fehlt ist eben dieses Verständnis (dass BIM keine Software ist und schon gar nicht schöne, bunte 3D-Bilder von Gebäuden).
Damit die Zusammenarbeit nach der BIM-Methodik (noch besser) funktioniert, benötigen wir Standards, die gerade von vielen Interessengruppen erarbeitet werden und dann in der Normung Niederschlag finden. Beispiel: Handyladekabel, vor Jahren hatte nahezu jedes Handymodell ein eigenes Ladekabel. Zwischenzeitlich ist der Stecker und der Ladevorgang standardisiert und wir können uns gegenseitig beliebig aushelfen, der Strom fließt in den Akku. In Analogie muss es mit den (BIM-)Daten sein, der einzelne BIM-Prozess muss genormt sein und jede*r weiß, wann welche Daten zu liefern sind.
Welche Fehler werden in frühen Planungsphasen von Gebäuden mit Blick auf Nachhaltigkeit nach wie vor gemacht?
Der Begriff Nachhaltigkeit umfasst die Facetten Ökologie, Ökonomie und Soziales. Um nachhaltig zu bauen, muss also viel mehr beachtet werden als „nur“ der (ökologische) Baustoff. Gebäude (oder Bauobjekte allgemein) müssen gesamtheitlich betrachtet werden, über den gesamten Lebenszyklus. Oftmals wird eine Bauweise nicht gewählt, weil es kurzfristig betrachtet (kaufmännisch) günstiger ist.
Um eine nachhaltige Konstruktion zu finden sind Variantenuntersuchungen notwendig. Das ist aufwändig, da ja der gesamte Lebenszyklus betrachtet werden muss. Im Leben eines Objektes ist das aber eine lohnende Investition, sich in den frühen Planungsphasen konkrete Fragen der Nachhaltigkeit zu stellen. In der Nutzungsphase zahlt sich das in der Regel mehrfach aus.
Welche Umwelteinflüsse und Daten sind für Nachhaltigkeitsplanungen digital überhaupt von besonderer Bedeutung und lassen sich in BIM verwerten?
Lebensdauer, Schadstoffausstoß mit CO2-Emission, Ozonbildungspotenzial, Versauerungspotenzial und Überdüngungspotenzial, Verbrauch an Grauer Energie (erneuerbare- und nicht erneuerbare Primärenergie), Recycelbarkeit.
Mit dem Begriff „Graue Energie“ ist die Energie gemeint, die bei der Herstellung, beim Transport, der Lagerung, dem Verkauf und bei der Entsorgung von Produkten, Baustoffen oder ganzen Gebäuden aufgewendet werden muss. Das bedeutet, dass sich hinter jedem Objekt Graue Energie versteckt.
Die Verwertung der Daten eines BIM-Modells ist aufgrund der Vielzahl der Objekte in einem Gebäude nur automatisiert möglich, da es ansonsten zu aufwändig bzw. nicht durchführbar ist. Durch die Verknüpfung der Modelldaten mit einer Bauteildatenbank, in der die relevanten Informationen hinterlegt sind, bietet GREENi einen großen Effizienzgewinn. Durch die automatisierte Berechnung einer Umweltbilanz kann in frühen Planungsphasen eine Betrachtung der Umweltauswirkungen erfolgen.
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